Bild © John V Philipps / flickr.com BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Mehlschwalben sind Kulturfolger. Sie ernähren sich von kleinen fliegenden Insekten, aber auch Wasserinsekten. Ihre Nahrung erbeuten sie fast ausschließlich in der Luft, manchmal auch im Rüttelflug oder sitzend auf Bäumen (Blattläuse) und Mauern. Mehlschwalben sind Koloniebrüter, saisonal monogam und nutzen gerne schon vorhandene Nester oder auch Kunstnester. Die selbstgebauten Nester bestehen aus mehreren Hundert bis Tausend Lehmkugeln, die mit Speichel verklebt werden. Den Lehm sammeln Mehlschwalben an kleinen Wasserstellen. Außenwände von Gebäuden mit rauer Oberfläche mit Überdachung sind bevorzugte Brutplätze der Mehlschwalbe. Typisch sind 1-2 Bruten/Jahr. Die Brutdauer und Nestlingszeit verlängert sich bei Schlechtwetterphasen und Nahrungsknappheit, Jungvögel fallen dabei in eine Kältestarre (Torpor).Die Lebenserwartung liegt bei maximal 15 Jahren. Verbreitung Zürich: Mehrere Kolonien in Höngg, Affoltern, Mehlschwalbenhotel auf dem Waidhof, Leimbach, kleine Kolonie an der Frohburgstrasse oberhalb des Irchelparks. Jährlich gegen 100 Brutpaare. Erkennungsmerkmale Mehlschwalben haben eine weiße Unterseite, eine weiße Schwanzwurzel (Bürzel) und einen leicht gegabelten Schwanz. Kopf, Oberseite, Flügeloberseite und Schwanz sind blauschwarz. Ihre kurzen Beine sind ebenfalls weiß gefiedert. Der Gesang wird oft im Sitzen oder im Flug vorgetragen und ist ein leise schwatzendes Gezwitscher mit trillernden und schnarrenden Elementen. Ihr Flugruf schrrip klingt wie Kieselsteine, die aneinander gerieben werden. Gehört zu Schwalben Masse Größe 13,5 – 15 cm, Flügelspannweite 27 – 29 cm, Gewicht 13 – 23 g. Ähnliche Arten Mehlschwalben können mit Rauchschwalben und Mauerseglern verwechselt werden. Rauchschwalben haben einen stark gegabelten Schwanz und eine rote Kehle. Mauersegler sind immer in der Luft und sitzen nie auf Ästen oder Dächern. Gefährdungsgrad potenziell gefährdet Aktivitätszeit Mehlschwalben sind Zugvögel mit Winterquartier südlich der Sahara sowie im Mittelmeerraum. Von März bis Oktober können sie in Mitteleuropa angetroffen werden. Lebensraum Im Siedlungsbereich. Brütet an der Außenseite von Gebäuden. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen. Mensch & Tier Gefahren Baumaßnahmen: Gebäuderenovierungen, zunehmende Versiegelung der Flächen sowie die illegale Zerstörung von Nestern führen zu einem Mangel an Nistplätzen und Baumaterial für Nester.Nahrungsknappheit: Durch Intensivierung der Landwirtschaft, Drainagen und Trockenlegungen sinkt das Angebot an Insekten. Der Einsatz von Bioziden führt ebenfalls zu Nahrungsmangel. Konflikte Verschmutzungen Die Jungvögel der Mehlschwalben verursachen oft Verunreinigungen an Hauswänden. Durch die Anbringung einfacher Kotbretter mit etwas Abstand unterhalb der Nester können die Verschmutzungen unter den Nestern minimiert werden. Nistmaterial und Nisthilfen Durch die Asphaltierung von Wegen und Plätzen schwindet die Möglichkeit für Mehlschwalben Nistmaterial herbeizuschaffen. Durch das Anbieten von kleinen, lehmigen Stellen auf Flachdächern oder im Garten können sich Mehlschwalben ihr Nistmaterial selbst besorgen. Auch Kunstnester sind eine wertvolle Unterstützung, da hierbei weniger Energie für den Nestbau aufgewendet werden muss. Zudem schaffen sie Abhilfe gegen den Mangel an Nistplätzen. Fördermaßnahmen Glücksbringer Schwalben gelten als Glücksbringer. Brüten Schwalben an oder in einem Haus, so ist dieses vor Blitz und Feuer geschützt. Sie gelten auch als Sommerboten. Im Volksmund wird die Mehlschwalbe auch gerne als Haus- oder Mauerschwalbe bezeichnet. Beobachtungstipps In kleinen Gruppen an Lehmlacken Während des Nestbaus im April können häufig kleine Gruppen von Mehlschwalben an lehmigen, feuchten Bodenstellen beobachtet werden. Dort sammeln sie Material zum Bau ihrer Nester und formen daraus kleine Kugeln aus Lehm. Im Spätsommer, wenn die Jungvögel flügge sind, können oft größere Gruppen auf Stromleitungen, Hausdächern oder Dachrinnen beobachtet werden.